Schüler machen Kommunalpolitik
 

Am 14. Juni haben zum dritten Mal Schülerinnen und Schüler der THS eine Sitzung im Stadtrat Bielefeld simuliert. Nachdem sie sich ein Schuljahr lang intensiv im Politikunterricht auf diesen Tag vorbereitet hatten, konnten die Klassen 10a und 10d nun endlich ihre Ratssitzung abhalten.

Zur Vorbereitung kamen immer wieder Kommunalpolitiker in den Unterricht, um die Jugendlichen über bestimmte Themen wie „Finanzen in der Kommune“ zu informieren und um ihnen Rede und Antwort zu aktuellen Themen zu stehen.
 

Den Beginn machte der Oberbürgermeister Pit Clausen, der zunächst den Alltag und die Aufgaben eines Oberbürgermeisters schilderte und anschließend viele Fragen beantwortete. Ein weiteres Highlight war eine Podiumsdiskussion der Vertreter der Jugendorganisationen der einzelnen Parteien unter der Leitung von Matthias Band vom Westfalen Blatt.

So interessierten sich die Schülerinnen und Schüler der beiden Abschlussklassen immer stärker für Kommunalpolitik und fingen schließlich an selbst Anträge zu verfassen. Dabei kamen ganz unterschiedliche Themen in Frage und es wurde heiß diskutiert, welches Thema in der Ratssitzung auf den Tisch kommen sollte. Besonders engagiert zeigte sich dabei Leonie Müller, die ihren Antrag sogar als Bürgerantrag einreichte und es nicht bei einer Simulation beließ. Über ihren Antrag wird Anfang September im zuständigen Ausschuss entschieden.

In der Ratssitzung am 14. Juni stellten dann die Jugendlichen ihre Anträge vor. Begleitet wurden sie von verschiedenen Vertretern der Parteien, die unseren Schüler-Fraktionen zur Seite standen und ihnen Hilfestellungen gaben, sich aber manchmal auch selbst in die Diskussion einmischten.
Los ging es mit Leonie, die im Namen der CDU beantragte, dass die Jugendlichen in Bielefeld bis zum 18. Lebensjahr den ÖPNV vergünstigt nutzen können. Dieser Antrag wurde von allen Mitgliedern geteilt, jedoch wurde er so umformuliert, dass das Funticket schon ab 12 Uhr gelten soll.
Rege wurde auch der nächste Antrag diskutiert, Ercan forderte im Namen der Linken, dass alle Schulen der Sekundarstufe I in Bielefeld gleich mit neuen Medien ausgestattet werden. Die Jugendlichen konnten ihrem Ärger mit veralteten Geräten und Software Luft machen und zeigen, dass ihnen ein aktueller und mediengestützter Unterricht wichtig ist.

Josephine beantragte im Namen der Grünen die Einführung eines verpflichtenden Praktikums im sozialen Bereich. Dabei wurde sie richtigerweise informiert, dass dies der Rat Bielefeld alleine nicht entscheiden kann, jedoch zeigten auch die Politiker, dass sie den großen Bedarf an Arbeitskräften im sozialen Bereich sehen und ein solches Praktikum begrüßen würden.
Auch die BfB und die SPD widmeten sich dem Thema Schule, indem sie ein kostenloses Mittagessen in allen Schulen bzw. die Einführung eines neuen Schulfaches „Lebensvorbereitung“ beantragten.

Den Abschluss bildete die FDP mit dem Antrag zur Sauberkeit in der Stadt ausreichend Hundekotbeutelspender aufzustellen.
Nach einer kurzen Warmlaufphase haben alle Schülerinnen und Schüler intensiv untereinander diskutiert und bewiesen, dass sie sich inzwischen sehr für politische Themen interessieren und ihre Meinung auch vor angesehenen Politikern selbstsicher vertreten. Insgesamt war die Veranstaltung ein großer Erfolg, die Jugendlichen haben viel Erfahrungen gesammelt und gelernt, dass Politik Spaß machen und spannend sein kann. Auch die anwesenden Politiker haben die Schülerinnen und Schüler gelobt und waren  vom Engagement der Klassen beeindruckt. Direkt nach der Veranstaltung wurde beschlossen, dass die Kooperation mit dem Verein „Jugend und Politik“ auch im nächsten Schuljahr fortgesetzt wird und es eine weitere Ratssitzung geben wird.